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Die Augen des deutschen Krimivorspanns

wenn ich das gefühl habe, da draußen brechen wieder mal alle gewissheiten und werte zusammen, tröstet mich immer eins. die einzig verläßliche deutsche konstante. ihr wisst schon: tatort-vorspann. wenn ich den sehe, warte ich jedesmal auf die zehntelsekunde, in der die iris der augen verschiedenfarbig aussieht und hab mich schon oft gefragt, ob der typ eigentlich noch lebt, dem das augenpaar und die beine gehören; immerhin rennen die heuer seit 50 jahren über den bildschirm. jetzt hab ich endlich mal nachguckt.

yep. weilt noch unter uns, wohnt in dachau, ist 79, hat sein geld bis zur rente als lampen-händler verdient, weil die schauspiel-karriere nicht so richtig lief und der sender trotz rechtsstreit nichts mehr rausrücken wollte, nachdem er damals einmalig 400 dm für seine schönen augen und das gerenne auf dem nassgespritzten asphalt am flughafen riem kassiert hatte.

heute bekommt er 29 cent tantiemen pro gesendete tatortfolge (zum vergleich: klaus doldinger für die musik 50 euro). aber horst lettenmayer hat mit dem thema abgeschlossen, wie ich der klatschpresse entnehmen durfte, und freut sich seines lebens. und das hoffentlich noch lange, genauso wie der vorspann!