annie londonderry war die erste frau, die mit dem fahrrad einmal um die ganze welt fuhr. anna cohen wurde 1870 in lettland geboren und kam mit ihren eltern levi und beatrice als kind in die usa. als sie ihre tour um die welt antrat, war sie mit simon max kopchovsky verheiratet und mutter von vier kindern. in boston hatte sie von zwei geschäftsleuten gehört, die 10000 dollar darauf gewettet hatten, dass eine frau es niemals schaffen würde, mit dem fahrrad die welt zu umrunden. sie konnte zwar bis dahin nicht radfahren, aber was soll’s. die ehrgeizige zierliche frau lernte es, gelangweilt von ihrem hausfrauendasein, in ein paar übungsstunden und stieg im juni 1894 vor einer teilweise jubelnden, teilweise kopfschüttelnden menge auf ihr 20-kilo schweres colombia-damenrad, verkündete, die welt in 15 monaten umrunden zu wollen und trat in die pedale…nicht ohne vorher und während der reise immer wieder zeitungsredaktionen, radlerklubs und mögliche sponsoren von ihrem vorhaben informiert zu haben. denn annie musste sich das geld für die tour unterwegs verdienen. als “cohen kopchovsky“ und jüdin war das schwierig. doch die bostoner wasserfirma “londonderry lithia” bot ihr, zum nutzen beider seiten, einen neuen namen an. und so radelte keine cohen, sondern eine londonderry um die welt. und die fand immer neue unternehmer, die ihr geld dafür gaben, dass sie als wandelnde werbefläche durch die gegend fuhr. für den ersten teil der strecke brauchte annie wegen des schweren rades und ihrer bodenlangen röcke (zu)lange. das rief den fahrradhersteller sterling cycle works auf den plan, der ihr – gute werbung – ein neues nur neun kilo wiegendes herrenrad zur verfügung stellte. und so tauschte annie – skandal – auch die kleider gegen hosen ein…da sie unterwegs nicht allzu viel spektakuläres erlebte, fütterte sie die journalisten von neu delhi über hongkong bis new mexiko mit erfundenen geschichten von raubüberfällen und begegnungen mit wilden tieren. die schrieben alles begeistert mit und die publicity war enorm, auch wenn annie so manchen kilometer mit dem zug oder schiff zurücklegte (die wette sagte ja nicht, wie viele kilometer auf dem rad zurückzulegen waren; es musste lediglich eine fahrt um den globus innerhalb von 15 monaten sein).und die schaffte sie. am 24. september 1895 fuhr annie londonderry am zielort chicago ein, mit einer hand im gips, weil sie kurz zuvor noch gegen eine herde schweine gefahren war. danach wurde sie, was sie immer werden wollte: journalistin; ihr erster veröffentlichter satz lautete: „ich bin… eine neue frau, wenn der begriff bedeutet, dass ich glaube, dass ich alles tun kann was jeder mann kann.“
Cabinet card of Annie Cohen Kopchovsky, known as Annie Londonderry.
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annie londonderry war die erste frau, die mit dem fahrrad einmal um die ganze welt fuhr. anna cohen wurde 1870 in lettland geboren und kam mit ihren eltern levi und beatrice als kind in die usa. als sie ihre tour um die welt antrat, war sie mit simon max kopchovsky verheiratet und mutter von vier kindern. in boston hatte sie von zwei geschäftsleuten gehört, die 10000 dollar darauf gewettet hatten, dass eine frau es niemals schaffen würde, mit dem fahrrad die welt zu umrunden. sie konnte zwar bis dahin nicht radfahren, aber was soll’s. die ehrgeizige zierliche frau lernte es, gelangweilt von ihrem hausfrauendasein, in ein paar übungsstunden und stieg im juni 1894 vor einer teilweise jubelnden, teilweise kopfschüttelnden menge auf ihr 20-kilo schweres colombia-damenrad, verkündete, die welt in 15 monaten umrunden zu wollen und trat in die pedale…nicht ohne vorher und während der reise immer wieder zeitungsredaktionen, radlerklubs und mögliche sponsoren von ihrem vorhaben informiert zu haben. denn annie musste sich das geld für die tour unterwegs verdienen. als “cohen kopchovsky“ und jüdin war das schwierig. doch die bostoner wasserfirma “londonderry lithia” bot ihr, zum nutzen beider seiten, einen neuen namen an. und so radelte keine cohen, sondern eine londonderry um die welt. und die fand immer neue unternehmer, die ihr geld dafür gaben, dass sie als wandelnde werbefläche durch die gegend fuhr. für den ersten teil der strecke brauchte annie wegen des schweren rades und ihrer bodenlangen röcke (zu)lange. das rief den fahrradhersteller sterling cycle works auf den plan, der ihr – gute werbung – ein neues nur neun kilo wiegendes herrenrad zur verfügung stellte. und so tauschte annie – skandal – auch die kleider gegen hosen ein…da sie unterwegs nicht allzu viel spektakuläres erlebte, fütterte sie die journalisten von neu delhi über hongkong bis new mexiko mit erfundenen geschichten von raubüberfällen und begegnungen mit wilden tieren. die schrieben alles begeistert mit und die publicity war enorm, auch wenn annie so manchen kilometer mit dem zug oder schiff zurücklegte (die wette sagte ja nicht, wie viele kilometer auf dem rad zurückzulegen waren; es musste lediglich eine fahrt um den globus innerhalb von 15 monaten sein).und die schaffte sie. am 24. september 1895 fuhr annie londonderry am zielort chicago ein, mit einer hand im gips, weil sie kurz zuvor noch gegen eine herde schweine gefahren war. danach wurde sie, was sie immer werden wollte: journalistin; ihr erster veröffentlichter satz lautete: „ich bin… eine neue frau, wenn der begriff bedeutet, dass ich glaube, dass ich alles tun kann was jeder mann kann.“