kate gleason *25.11.1865, erfinderin des fertighauses. die tochter eines irischstämmigen werkzeugfabrikanten aus rochester, new york, setzte sich für das frauenwahlrecht ein und war in etlichen bereichen „die erste“ (ihr motto: “possum volo” – “ich kann, wenn ich will”). sie studierte als erste frau in den usa maschinenbau, war die erste frau als präsident einer bank (first national bank of rochester), das erste weibliche mitglied der american society of mechanical engineers (seit 1913 auch des vereins deutscher ingenieure), die erste frau als insolvenzverwalterin einer großen firma, und die erste, die auf die idee kam, für den haubau nötige teile in beton zu gießen… nach dem ersten weltkrieg fehlte es in den usa überall an erschwinglichem wohnraum. kate gleason entwickelte ein verfahren, mit dem flüssigbeton so in form gegossen werden konnte, dass die meisten teile eines hauses vorab in großen mengen herstellbar waren – die geburtsstunde des fertighauses. es wurde ab 1921 unter dem namen „concrest“ verkauft. bei seiner gestaltung hatte sich kate gleason auf europa-reisen inspirieren lassen. jedes „concrest” hatte sechs zimmer, einbauregale, gasherd, veranda, garage, kamin, strom, französische fenster und ein gärtchen, war feuerfest und für eine arbeiterfamilie erschwinglich (es kostete 4000 us-dollar und konnte in monatsraten von 40 dollar abgestottert werden). kate gleason wollte, dass ihre häuser 100 jahre halten und tatsächlich steht ihre modell-siedlung mit 100 häusern bis heute und wurde das vorbild für vorstadt-siedlungen in aller welt. so etwas ähnliche wie fertighäuser gab es schon früher, aber die waren allesamt aus holz. schon ein entwurf leonardo da vincis von 1494 zeigt eine casa mutabile, ein “veränderbares haus”.
die fachwerkhäuser, für die seit dem mittelalter balken in den werkstätten vorgeschnitten und anschließend erst zum bauort transportiert wurden, sind vorgänger der fertighäuser, ebenso wie die blockhütten der einwanderer in den usa, und es gab zb. in schweden sogar kirchen aus fertigholzmodulen und in deutschland im krieg 1870/71 schon lazarette aus vorgefertigten teilen, die schnell auf- und abgebaut werden konnten. das älteste fertighaus in deutschland steht in wuppertal. der bankier freiherr von der heydt hatte das sog. norwegische holzhaus auf der weltausstellung 1900 in paris gesehen, gekauft und in wuppertal (kohlstraße 64) wieder aufbauen lassen. die „revolution“ aber fand 1920 mit kate gleason und ihrem gießverfahren zur herstellung von betonteilen statt. es wurde sofort auch in europa aufgegriffen, zb. von walter gropius, der die vorproduzierten bauelemente variierte und das sog. “baukastensystem” erfand (siehe weißenhofsiedlung in stuttgart).
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kate gleason *25.11.1865, erfinderin des fertighauses.
die tochter eines irischstämmigen werkzeugfabrikanten aus rochester, new york, setzte sich für das frauenwahlrecht ein und war in etlichen bereichen „die erste“ (ihr motto: “possum volo” – “ich kann, wenn ich will”). sie studierte als erste frau in den usa maschinenbau, war die erste frau als präsident einer bank (first national bank of rochester), das erste weibliche mitglied der american society of mechanical engineers (seit 1913 auch des vereins deutscher ingenieure), die erste frau als insolvenzverwalterin einer großen firma, und die erste, die auf die idee kam, für den haubau nötige teile in beton zu gießen…
nach dem ersten weltkrieg fehlte es in den usa überall an erschwinglichem wohnraum. kate gleason entwickelte ein verfahren, mit dem flüssigbeton so in form gegossen werden konnte, dass die meisten teile eines hauses vorab in großen mengen herstellbar waren – die geburtsstunde des fertighauses. es wurde ab 1921 unter dem namen „concrest“ verkauft. bei seiner gestaltung hatte sich kate gleason auf europa-reisen inspirieren lassen. jedes „concrest” hatte sechs zimmer, einbauregale, gasherd, veranda, garage, kamin, strom, französische fenster und ein gärtchen, war feuerfest und für eine arbeiterfamilie erschwinglich (es kostete 4000 us-dollar und konnte in monatsraten von 40 dollar abgestottert werden). kate gleason wollte, dass ihre häuser 100 jahre halten und tatsächlich steht ihre modell-siedlung mit 100 häusern bis heute und wurde das vorbild für vorstadt-siedlungen in aller welt. so etwas ähnliche wie fertighäuser gab es schon früher, aber die waren allesamt aus holz. schon ein entwurf leonardo da vincis von 1494 zeigt eine casa mutabile, ein “veränderbares haus”.
die fachwerkhäuser, für die seit dem mittelalter balken in den werkstätten vorgeschnitten und anschließend erst zum bauort transportiert wurden, sind vorgänger der fertighäuser, ebenso wie die blockhütten der einwanderer in den usa, und es gab zb. in schweden sogar kirchen aus fertigholzmodulen und in deutschland im krieg 1870/71 schon lazarette aus vorgefertigten teilen, die schnell auf- und abgebaut werden konnten. das älteste fertighaus in deutschland steht in wuppertal. der bankier freiherr von der heydt hatte das sog. norwegische holzhaus auf der weltausstellung 1900 in paris gesehen, gekauft und in wuppertal (kohlstraße 64) wieder aufbauen lassen. die „revolution“ aber fand 1920 mit kate gleason und ihrem gießverfahren zur herstellung von betonteilen statt. es wurde sofort auch in europa aufgegriffen, zb. von walter gropius, der die vorproduzierten bauelemente variierte und das sog. “baukastensystem” erfand (siehe weißenhofsiedlung in stuttgart).
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